das Schicksal der jungen iranischen Familie Barzani* auf der Kippe
Das kurdisch-iranische Elternpaar und ihre zwei Kinder zeichnen das Idealbild einer arbeitswilligen, selbstständigen und sozial vernetzten Migrationsfamilie. Trotzdem gelangen sie auch nach knapp sechs Jahren nicht an eine Aufenthalts- und Arbeitsbewilligung und entlarven so das träge, restriktive und kostspielige Sozialsystem der Schweiz.
Beriam* die Tochter spricht breiten Oberländer Dialekt, Darvin* der Vater wird im Dorf mit Namen gegrüsst und Ariana* die Mutter möchte schwimmen lernen, sobald sich eine Möglichkeit abzeichnet. Etwas, was ihr als Frau in ihrem Heimatland nicht möglich gewesen wäre. Die Nachbaren in Reichenbach erleben sie als kommunikativ und interessiert, die Schweizer Familie, die ihnen kostenlos ihre Eigentumswohnung als Wohnraum anbietet, würde sich keine anderen Untermietenden wünschen und die Lehrpersonen der siebenjährigen Tochter schätzen die aufgeweckte Schülerin sowie engagierten Eltern, die keinen Anlass verpassen.
Das Amt für Bevölkerungsdienste und der Migrationsdienst des Kantons Bern verweigern die Weiterleitung des Härtefallgesuchs an das Staatssekretariat für Migration und schliessen den Fall. Was für die Schweizer Behörden nichts als eine archivierte Akte ist, bedeutet für die Familie den Verweis retour in ein Rückkehrzentrum.
Dort würden sie erneut in einem untragbaren Ausnahmezustand leben müssen, ohne Perspektiven und an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Dabei könnten sie Zeugen werden, wie uniformierte Beamte Menschen zur Ausschaffung abholen. Sie wären auf Unterstützung angewiesen, ihre Lebenshaltungskosten würden von den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern getragen, obwohl beide Elternteile arbeitsfähig sind und als Schweisser bzw. Pflegefachkraft in zwei Branchen arbeiten könnten, die mit akutem Fachkräftemangel zu kämpfen haben.
Diese bürokratische Verunmöglichung einer Erfolgsgeschichte ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv, unwirtschaftlich und das Armutszeugnis eines verweigernden Systems.
*Name geändert